Brandenburg

Mobilitätsbildung, Pressemitteilung
Landesverband Brandenburg

"Elternhaltestellen" für das Taxi Mama neben Schulen und Kitas sind der falsche Weg

VCD Brandenburg: Besser die Selbstständigkeit der Kinder fördern

Die Landesverbände des VCD in Brandenburg und Nordost (Bundesländer Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) kritisieren den Vorstoß der Landesregierung Brandenburg, vermehrt so genannte „Elternhaltestellen“ direkt an Schulen und Kitas einzurichten. Laut Mitteilung des Brandenburger Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung richtet derzeit die Gemeinde Glienicke als vierte Gemeinde nach Falkensee, Cottbus und Fürstenwalde (Spree) einen solchen Autoparkplatz ein, bei dem die Kinder in der Nähe von Schulen oder Kitas abgesetzt werden können. Gefördert werden diese „Haltebuchten“ jetzt mit Mitteln des Landes für die „bauliche Schul- und Spielwegsicherung“ zu 75 Prozent, so eine Mitteilung des Ministeriums.

„Elternhaltestellen sind nicht der Königsweg“, sagt Marc Nellen, Vorsitzender des VCD Landesverbandes Brandenburg, „vielmehr sollte der öffentliche Verkehr auf dem Land ausgebaut werden. Gerade erst haben Infrastrukturministerium und Landkreis Potsdam-Mittelmark dargestellt, dass mit Hilfe eines attraktiven Busnetzes, dem PlusBus im Hohen Fläming, Kinder und Jugendliche selbstständig zur Schule fahren können. Der PlusBus fährt an Wochentagen stündlich von früh um 6 Uhr bis oft in die Abendstunden. Hier werden Schülerverkehr, Berufspendelverkehr und Freizeitverkehr gebündelt, wie zum Beispiel auf der Linie 581 Bad Belzig-Brandenburg a.d.H., mit einer Steigerung von 144.000 auf fast 155.000 Fahrgäste innerhalb nur eines Jahres.

Um die Wegesicherheit von der Bushaltestelle zur Schule abzusichern, sollte dann auf dem Straßenabschnitt eine Tempo 30-Zone eingerichtet werden. Außerdem kann ein Fahrradabstellbügel an den Haltestellen angebracht werden, damit die größeren Kinder und Jugendlichen die ersten Meter mit dem Fahrrad zur Bushaltestelle fahren und es dort sicher anschließen können.“

Krister Volkmann vom VCD-Landesbüro Brandenburg ergänzt: „Sicherlich ist es für viele Eltern ein großer Schritt, wenn ihr Kind das erste Mal alleine zur Schule oder gar zur Kita geht. Der VCD unterstützt bundesweit diesen Schritt, zum Beispiel mit der Förderung von „Laufbussen“, bei denen mehrere Kinder zusammen den Weg zurücklegen. Oder indem der VCD zusammen mit dem Deutschen Kinderhilfswerk jeden Herbst die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ auslobt, um Eltern mithilfe kreativer Ideen zu ermutigen, sich hierauf einzulassen.“

„Beim VCD Nordost bieten wir innerhalb Berlins für Kindergärten spezielle „Mobilitätsschulungen“ an, die schon kleinen Kindern helfen, ein Gefühl für Bewegung und Orientierung zu bekommen. Auch dies wäre eine Möglichkeit, wie nicht nur in Berlin sondern auch in Brandenburg die Abhängigkeit der Kinder von „Taxi Mama“ oder „Taxi Papa“ verringert werden könnte“, sagt Eva Renziehausen, Geschäftsstellenleiterin des VCD Nordost.

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