Weniger Autos bedeuten aktiven Klimaschutz und mehr Lebensqualität in der Stadt. Das erkennen immer mehr Bürger:innen.Und auch die Politik wird langsam mutiger. Auf dieser Seite sammeln wir gute Beispiele. Lassen Sie sich inspirieren.
Was als Teststrecke angefangen hat, ist in Berlin jetzt zum Erfolgsmodell geworden: temporäre Radwege, sogenannte Pop-up-Bike-Lanes, mit ausreichend Platz und einem Plus an Sicherheit. Die Verkehrsverwaltung von Regine Günther (Grüne) hat schnell gehandelt und den Berliner Bezirken einen Leitfaden an die Hand gegeben: „Regelpläne zur temporären Einrichtung und Erweiterung von Radverkehrsanlagen“. Mit Erfolg. Laut rbb24 gibt es davon bereits fast zehn Kilometer in Berlin. Weiter 10,5 Kilometer sind in Arbeit. Und das Gute daran: die temporären Radwege sollen in dauerhafte Radwege umgewandelt werden, da vor allem Strecken markiert wurden, für die ohnehin Maßnahmen geplant waren. So bringt die Krise, die Fahrradförderung in Berlin sinnvoll und schneller ans Ziel.
Auch die Bürgermeisterin von Bogotá Claudia López hat schnell gehandelt und kurzfristig bis zum 17. März 22 km temporäre Fahrradwege eröffnet. Insgesamt sind 76km geplant, um den öffentlichen Verkehr zu entlasten, die Ausbreitung des Virus zu verringern und die Luftqualität zu verbessern. Damit ergänzt Bogota sein bestehendes Fahrradnetz von rund 550 km.
Mehr zur Fahrradförderung als Corona-Schutzmaßnahme aus SmartCitiesWorld.
Laut LeParisien vom 29. April stellt die französische Umweltministerin Élisabeth Borne ein 20-Millionen-Euro-Programm zur Verfügung, mit dem sie den Radverkehr in Frankreich ankurbeln will. Darin enthalten sind auch Reparaturgutscheine im Wert von 50 Euro pro Rad, um alte Räder auf die Straße zu bringen.
In Belgien hat das Prinzip Shared Space / Begegnungszone eine viel größere Bedeutung und Akzeptanz. Da die Gehwege der Innenstadt zu schmal sind, um den Sicherheitsabstand zu gewährleisten, hat Brüssel sich entschlossen ab dem 4. Mai die gesamte Innenstadt mit 460 Hektar als Begegnungszone auszuweisen, das Tempo auf 20 km/h zu reduzieren und die Straßen für den Rad- und Fußverkehr zu öffnen. Für Anfang 2021 hatte sich Brüssel ohnehin vorgenommen den Autoverkehr drastisch zu reduzieren und die Innenstadt flächendeckend zur 30er-Zone zu machen – ausgenommen die Hauptverkehrsadern. Vielleicht wird jetzt gleich eine dauerhafte Begegnungszone daraus.(Quelle: TechAndNature)
Damit Parks und Spielplätze entlastet werden und alle die Abstandsregeln einhalten können, sind gerade jetzt temporäre Spielstraßen eine gute Sache, um Kindern das draußen-Spielen zu ermöglichen. Das Konzept hat sich schon lange vor Corona bewährt. so können Anwohner*innen im Hessischen Griesheim seit 2002 die Ausweisung von Straßenabschnitte beantragen und die “Spielstraßen auf Zeit” damit Montags bis Freitags zwischen 13:00 und 18 Uhr für Autos sperren lassen.
Auch in Berlin gibt es diese Instrument schon seit einiger Zeit. Nun wird die Ausweisung gezielt genutzt, um in Corona-Zeiten mehr Spielraum zu schaffen. So sind momentan in Friedrichshain-Kreuzberg sonn- und feiertags von 12 bis 18 Uhr Straßen für den Verkehr gesperrt. Auch in Pankow und Neukölln werden temporäre Spielstraßen eingerichtet.
Mehr zum Thema temporäre Spielstraßen siehe auch: http://spielstrassen.de/ und https://www.dkhw.de/schwerpunkte/spiel-und-bewegung/politische-arbeit/temporaere-spielstrassen/
Die Pariser Verkehrswende begann 2007 mit dem Fahrradverleih Velib. 2020 kamen 60 Kilometer Corona-Fahrradwege dazu. In naher Zukunft sollen das historische Zentrum autofrei, der Diesel verbannt werden und die Hälfte der 140.000 Parkplätze wegfallen.
Der nächste Schritt in Richtung Verkehrswende besteht durch das, seit dem 30.08.2021 geltende, Tempolimit, von 30 km/h, auf den meisten Straßen Paris.
Dadurch gibt es nicht nur einen besseren Verkehrsfluss, geringere Mengen schädlicher Emissionen und weniger Lärm sondern vor allem weniger tödliche Unfälle. (Quelle: Tagesschau)
Dass eine menschenfreundliche Stadtplanung einen immensen Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung hat, zeigt die Entwicklung Oklahoma Citys der letzten Jahre.
2007 war die Stadt noch primär auf die Mobilität mit dem Auto beschränkt, dies resultierte darin, dass das Magazin „Mens Fitness“ die Stadt zur übergewichtigsten Nordamerika wählte.
Bürgermeister Mick Cornett beschloss dies zu ändern: reduzierte Fahrbahnen für Autos, lies breitere Gehwege und neue Radwege bauen, zusätzlich entstand ein riesiger Park im Stadtzentrum.
Durch die Umwandlung, weg von Mobilität für Autos, hin zur Mobilität für Menschen, hat sich die Fitness der Bürger:innen unglaublich verbessert, wodurch Oklahoma City in 2012 bereits zu den 20 fittesten Städten der USA zählte. (Quelle: Entrepreneur)