Pressemitteilung,
S-Bahn im Berliner Umland
Landesverband Brandenburg
Auf der Vorstandssitzung am 13. April wurde ein Positionspapier zur Stammbahn verabschiedet
Der Vorstand des VCD Brandenburg hat gestern folgende Position beschlossen:
Der VCD Brandenburg e.V. bekennt sich zum Wiederaufbau der Stammbahn - der ersten, 1838 in Betrieb genommenen preußischen Eisenbahnstrecke zwischen Potsdam und Berlin - und fordert die Landesregierung in Brandenburg und Senatsverwaltung in Berlin auf, jetzt die erforderlichen Schritte für die Wiederinbetriebnahme einzuleiten. Im Einzelnen vertritt der VCD Brandenburg folgende Positionen:
Die Stammbahn verläuft zu rund zwei Dritteln auf Berliner und zu einem Drittel auf Brandenburger Gebiet. Die Planungen zum Wiederaufbau der Stammbahn müssen daher von beiden Landesregierungen gemeinsam und abgestimmt betrieben werden.
Die letzte Nutzen-Kosten-Analyse (NKU) zur Stammbahn ist von 2008. Sie ergab einen Wert von nur 0,7. Wirtschaftlich und damit förderwürdig ist ein Projekt aber erst mit einem Wert von über 1. Die seinerzeitige NKU wurde unter sehr restriktiven Annahmen durchgeführt. Insbesondere das heutige und für die Zukunft prognostizierte Bevölkerungswachstum in Potsdam, Potsdam-Mittelmark und den südwestlichen Bezirken Berlins sind in diese NKU nicht eingegangen. Erforderlich ist daher eine neue NKU unter Einbeziehung aller relevanten Faktoren.
Erforderlich ist ein realistischer und konkreter Zeitplan. Die Bauzeit für den Wiederaufbau der Stammbahn beträgt etwa fünf Jahre. Die Planungsphase dürfte mindestens 10 Jahre dauern. Erste Züge zwischen Potsdam und Berlin könnten damit frühestens in 15 Jahren rollen. Damit das Projekt nicht weiter verzögert wird, sollten sich Brandenburg und Berlin jetzt auf einen verbindlichen gemeinsamen Zeitplan verständigen.
Eine etwaige Zwischennutzung der Stammbahntrasse, etwa für einen Radschnellweg, darf nicht zu unumkehrbaren baulichen Veränderungen und Verzögerungen bei den Planungen zur Wiederinbetriebnahme der Stammbahn führen. Insbesondere neue Überbauungen sind auszuschließen. Für den Fall des Wiederaufbaus sind sozial verträgliche Lösungen für bestehende Überbauungen zu finden. Die Verkehrsmittel des Umweltverbundes Fahrrad und Schiene dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Für den VCD Brandenburg hat der Wiederaufbau der Stammbahn Priorität gegenüber anderen Nutzungsalternativen.
Bei allen Bemühungen für den Wiederaufbau der Stammbahn ist auch die „Friedhofsbahn“, die historische Verbindung zwischen Berlin-Wannsee und Stahnsdorf, im Blick zu behalten. Der VCD Brandenburg fordert langfristig den Lückenschluss der heutigen S 25 von Teltow-Stadt über Stahnsdorf nach Berlin-Wannsee. Auch hierfür ist perspektivisch die erforderliche NKU durchzuführen.