Landesverband Brandenburg, Bahn & Bus, Pressemitteilung

VCD Brandenburg fordert Gleichberechtigung der Schiene auch bei Unwetterwarnung

Angesichts des aktuellen Unwetters in Deutschland fordert der ökologische Verkehrsclub VCD Brandenburg schnelle Einsatzteams, Ausweichfahrpläne und gute Kommunikation, um einen großflächigen Ausfall des Schienenverkehrs, wie im Sommer, zukünftig zu vermeiden.

Orkantief Joshua läutet die Herbststürme ein. Am kommenden Wochenende scheint Brandenburg noch glimpflich davon zu kommen, trotzdem muss sich das Land auf die nächsten Unwetter vorbereiten. „Während der beiden heftigen Sommerstürme in diesem Jahr zeigte sich deutlich, dass der öffentliche Verkehr nicht ausreichend im Fokus des Katastrophenschutzes stand. Während die Straßen innerhalb weniger Stunden vollständig geräumt waren, blieben die S-Bahnen und Regionalzüge teilweise bis zum nächsten Tag gesperrt. Das darf sich nicht wiederholen“, fordert Anna Ducksch, die Vorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD Brandenburg.

Stürme und Unwetter werden aufgrund des Klimawandels immer häufiger und heftiger. Schon 2021 hat das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung eine Klimastudie als Grundlage für eine Resilienz-Strategie der Deutschen Bahn erarbeitet. Trotzdem brach der öffentliche Schienenverkehr im Sommer komplett zusammen. In der S 7 Richtung Potsdam saßen die Fahrgäste über Stunden wenige Meter vom Bahnhof Wannsee entfernt fest, weil vor und hinter der Bahn ein Baum auf den Gleisen lag. Niemand kam, um die Schienen frei zu legen. Stattdessen mussten die Fahrgäste aufwendig über Leitern evakuiert werden. „Im Gegensatz zum Straßenverkehr haben Tram und Bahnen keine Möglichkeit umgestürzten Bäumen auszuweichen. Die Fahrgäste dürfen die Waggons in solchen Fällen aus Sicherheitsgründen meist nicht verlassen, nachfolgende Züge stauen sich. Im Sommer führte das zu einem Komplettausfall der S-Bahn. Feuerwehr und technisches Hilfswerk müssen für diese Folgen stärker sensibilisiert werden und Einsatzkräfte gezielter bereitstellen“, so Ducksch. „Schienenverkehr muss gleichberechtigt zu Straßen priorisiert werden.“

Tausende Fahrgäste der S-Bahnen, Regional- und Fernzüge waren bei den Sommerstürmen gestrandet und mussten sich zum Teil zu Fuß auf den Weg nach Hause machen. Dazu kam die fehlende Information über Ersatzverkehre. Der VCD Brandenburg hat Verständnis dafür, dass Unwetter sowohl Hilfskräfte als auch die Verkehrsbetriebe vor riesige Probleme stellt. Doch mit schnellen Einsatzteams, Ausweichfahrplänen aus der Schublade - zumindest für Störungen an neuralgischen Stellen - und vor allem einer guten Kommunikation lassen sich Komplettausfälle zukünftig hoffentlich besser vermeiden.

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