Brandenburg

Bahn & Bus
Kreisgruppe Cottbus/ProTramCottbus

Haltepunkte für den RE2?

Die Wogen schlagen hoch, zuletzt in der vorletzten März-Woche im Ratssaal in der Großgemeinde Kolkwitz. Auch wir haben versucht, uns eine Meinung zur Forderung nach Wiederbelebung der Haltepunkte Kolkwitz, Kunersdorf und Raddusch zu bilden, sind aber von einem anderen Gesichtspunkt an die Sache heran gegangen.

 

Festlegungen im Land Brandenburg

Im Landesnahverkehrsplan (Brandenburg) wird auf Seite 79 ausgeführt :
„Das Land Brandenburg prüft die Situation sehr schwach nachgefragter Stationen. Auf der Basis der Fahrgasterhebungen des VBB über mehrere Jahre wurden 60 Stationen mit unter 50 Ein- und Aussteiger pro Tag herausgefiltert. Diese Grenze wurde aus Gründen der Handhabbarkeit gewählt. Daraus ist nicht abzuleiten, dass jede Station eine Mindestreisendenzahl haben muss.“
Und auf Seite 80 kann man erkennen, welche Haltepunkte/Stationen mehr oder weniger als 50 Ein- und Aussteiger verzeichnen:
Außer Kolkwitz, Kunersdorf und Lubolz haben alle weiteren Haltepunkte/Stationen mehr als 50 Ein- und Aussteiger pro Tag.
Weitere Haltepunkte: Zeesen, Bestensee, Groß Köris, Halbe, Oderin, Schönwalde, Raddusch.

Der Vorteil des einen ist der Nachteil des anderen

Ein echtes Verlustgeschäft für die Cottbuser, Vetschauer, Lübbenauer und Lübbener:
Wenn der RE2 in Kolkwitz, Kunersdorf und Raddusch halten sollte, könnten die Nutzer der anderen 7 Haltepunkte auf dieser Strecke zu Recht fordern, dass der RE2 auch dort hält.
Rechnet man pro Halt mit einer Verzögerung von nur 3 Minuten (Zeitverlust durch Bremsen und Beschleunigen sowie die Haltezeit selbst), dann ist der RE 2 30 Minuten länger unterwegs.
Wir meinen, dass diese Verlängerung der Fahrzeit den Fahrgästen, die nicht in den Haltepunkten ein- oder aussteigen, kaum zuzumuten ist, insbesondere den Cottbuser Pendlern, die dadurch täglich eine ganze Stunde verlieren würden; bei nur 3 zusätzlichen Halten wären es immerhin auch noch 18 Minuten!
Und vielleicht würden ja die Kolkwitzer Pendler gar nicht mehr mit dem RE2 fahren, wenn er an allen möglichen Haltepunkten halten würde. Schließlich verlieren auch sie dann täglich fast eine Stunde.
Stellen wir schließlich noch die Anzahl der Ein- und Austeiger der großen Stationen denen der Haltepunkte gegenüber, schlägt das Pendel ganz eindeutig zuungunsten der Haltepunkt-Befürworter aus!

Eine mögliche Lösung

Natürlich kann man die bisherigen Nutzer der Haltepunkte nicht einfach hängen lassen.
Um beiden Seiten gerecht zu werden, schlagen wir folgende Lösung vor:
An den genannten Haltepunkten sollte der RE 2 nicht halten. Stattdessen ist ein Busverkehr (oder auch ein Anruf-Sammel-Taxi) im Sinne eines Zubringers einzurichten, der die potenziellen Fahrgäste direkt in ihren Ortschaften abholt und zu den größeren Bahnhöfen bringt, wo ein Umstieg ohne großen Zeitverlust realisiert werden muss.
Diese Variante hätte zudem den Vorteil, dass die Fahrgäste, die nicht direkt am Ort eines Haltepunktes wohnen, in ihrem Wohnort abgeholt werden, ihr eigenes Fahrzeug also zu Hause stehen lassen könnten.
Diese Lösung sieht ein wenig so aus wie die Ersatz-Lösung, die angeboten wird seit dem Zeitpunkt der Einstellung der Halte. Wir wissen leider nicht, wie stark diese Lösung in Anspruch genommen wird, nehmen aber angesichts der anhaltenden Proteste an, dass hier erhebliche Probleme existieren.

Deshalb haben wir die aktuellen Pläne der Ersatzbuslinie RE2 zwischen Kolkwitz und Vetschau unter die Lupe genommen und meinen, dass hier tatsächlich erheblicher Korrekturbedarf existiert:

  • Der erste Bus fährt erst um 7:46 in Kolkwitz-Rathaus los, viel zu spät!

  • Es wird nur im 2-Stunden-Takt gefahren anstatt wie der Zug im Stundentakt. Hier sollte man sich am VBB-PluBus-Konzept orientieren:
    www.vbb.de/de/article/fahrplan/definitionen/plusbus/22736.html

  • Die Bahnhöfe Kolkwitz- Nord und Kunersdorf werden angefahren, sonst gibt es keinen weiteren Stopp.
    Geht man davon aus, dass die ehemaligen Zug-Fahrgäste, die hier zustiegen, in der Regel nicht aus der unmittelbaren Umgebung der Bahnhöfe, sondern eher aus den Nachbargemeinden kamen, könnte man auf diese Stopps auch ganz verzichten, den Bus auf direkter Strecke nach Vetschau führen und dabei noch potenzielle Fahrgäste aus Glinzig, Limberg, Krieschow und Eichow mitnehmen.
    Eine weitere Variante:
    M
    an sollte durchaus auch darüber nachdenken, SEV und Linienbus zu fusionieren und für den morgendlichen Berufsverkehr eventuell zusätzlich schnellere Linienwege bzw. Expressbusse einzuführen. Zum Beispiel eine Linie Kolkwitz - Limberg - Krieschow - Eichow - Vetschau und eine Linie Kolkwitz - Kunersdorf - Milkersdorf - Babow - Vetschau.
    Das ganze dann noch nach Cottbus durchgebunden, soweit möglich mit Integration in den Stadtverkehr wie heute schon als 12-35, und dann am Bahnhof Anschluss zum Nullknoten, sodass diese Linien in beide Richtungen Auslastung finden: Gen Vetschau als RE-Zubringer nach Berlin und gen Cottbus als Zubringer in die Stadt und zum Bahnhof in andere Richtungen als Berlin.

  • Bei Verspätungen des RE 2 muss der Bus warten.

RE-Bahnhof Vetschau

In diesem Zusammenhang fiel uns auch auf, dass das Potenzial des Bahnhofs Vetschau wohl bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Übervolle Parkplätze und nicht ausreichende Fahrrad-Abstellmöglichkeiten belegen u.a. diese Tatsache. Da das Empfangsgebäude derzeit nicht in Betrieb ist, ist der Bahnhof ausgesprochen unattraktiv.
Man sollte auch meinen, dass der schnellste Zugang per Bahn zur Großgemeinde Burg über den Bahnhof Vetschau führt; auf der Straße ist Burg vom Vetschauer Bahnhof schließlich nur reichlich 7 km entfernt. Doch fährt die Buslinie 38 nur sechs Mal am Tag von Burg nach Vetschau und hat zudem unattraktive Übergangszeiten zum RE 2 (20 Minuten).
Zählt man 1 und 1 zusammen, sprich: Die weggefallenen Haltepunkte und eine verbesserte Anbindung von Burg, könnte der Vetschauer Bahnhof durchaus eine Renaissance erleben.
Wir meinen, dass die DB und/oder der VBB in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Vetschau, den Verwaltungen der umliegenden Gemeinden und den Busunternehmen über eine Aufwertung des Bahnhofs nachdenken sollten. Zu erfüllende Mindestanforderungen:

  • Wiederinbetriebnahme des Empfangsgebäudes mit Ticketverkauf

  • Weitere Fahrradabstellplätze, evtl. auch Parkplätze

  • Unterstellmöglichkeiten, beheizte Warteräume, evtl. auch ein Bäcker mit Imbissangebot

  • Behindertengerechter Bahnsteig an der Bushaltestelle, evtl. auch ein zweiter Bussteig für zeitlich parallel ankommende Busse.

  • Ein Fahrradverleih wäre in den Sommermonaten vermutlich auch vorteilhaft, insbesondere für Spreewald-Tages-Touristen.

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